Einen „Schwindel mit Olivenöl aus dem Supermarkt“ will die Zeitschrift „Der Feinschmecker“ aufgedeckt haben. Die als „extra nativ“ verkauften Öle von Aldi, Lidl und Edeka seien thermisch behandelt worden und dürften deshalb diese Auszeichnung nicht tragen.
Zum Hintergrund: Wer Olivenöl mit dem Zusatz „extra nativ“ verkauft, muss dieses kaltgepresst und ohne übermäßige Temperatureinwirkung schonend hergestellt haben. Genau dies sei bei den Discounter-Ölen nicht der Fall, so die Redaktion des Gourmet-Magazins. Man habe vier Olivenöle, die als „extra nativ“ zu Preisen von drei bis fünf Euro im Dreiviertelliter bei Aldi, Lidl und Edeka verkauft werden, mit einer neuen Untersuchungsmethode im Centro Analisi Biochimiche, Rizziconi (RC), Italien und im renommierten Chemischen Untersuchungsamt der Stadt Hagen analysieren lassen.
„Die Chromatogramme in Italien und Deutschland ergaben, dass alle vier Discount-Olivenöle thermisch behandelt worden sind und demnach nicht als „nativ extra“ klassifiziert und verkauft werden dürften“, so das Fazit der Tester. Die EU-Gesetzgebung schreibe vor, dass „Olivenöl extra nativ“ mit „rein mechanischen Mitteln“ gewonnen werden müsse. „Bei den vier Discount-Ölen zeigten sich Manipulationen im niedrigen Temperaturbereich“, kritisiert der Leiter des Hagener Untersuchungsamtes, Christian Gertz. Dies könne auf eine Behandlung mit Dampf und Alkali zurückzuführen sein, mit der sensorische Fehler ausgeglichen werden sollten.
Diese Methoden seien mit der Analyse von Phäophytinen und Glycerid-Ketten nachweisbar. Ein weiterer Kritikpunkt: Auf den Etiketten der Öle seien weder die Produzenten noch die Olivensorten genannt. Andere Öle, die den Hersteller nennen, aber fast dreimal so teuer sind wie die Discounter-Produkte, blieben beim Test sauber. Der vollständige Bericht ist in der neuesten Ausgabe des „Feinschmecker“ zu lesen, die ab dem morgigen Mittwoch zu haben ist.