Der erneut niedrige Milchpreis freut die Verbraucher, macht aber Bauern immer mehr zu schaffen. Wer nun im Gegenzug zu teuren Milchprodukten greift, um die Landwirte zu unterstützen, könnte sein Geld verschleudern: Wie „Foodwatch“ berichtet, kommt der Aufpreis nicht den Bauern zugute.
Den Mehrpreis von 50 Cent je Liter gegenüber Discounter-Milch begründe der Campina-Milchkonzern mit unüberprüfbaren Werbeversprechen wie „artgerechter Tierhaltung“, „strengen Kriterien der Babynahrung“ und „ausgewählten Bauernhöfen“, so Foodwatch. „Weniger als ein Prozent davon kommt jedoch nach Foodwatch-Recherchen beim Bauern an“, moniert der Verband.
Im Gegensatz zu Bio-Trinkmilch unterliege Landliebe-Milch keinen speziellen, gesetzlich verankerten Richtlinien, deren Einhaltung ein Prüfsiegel bestätigt. Nachprüfbare Belege für die angeblich hohe Qualität der Milch habe Campina trotz Nachfrage nicht geliefert. „Mit Ausnahme der Verpackung und des Preises lässt sich kaum ein Unterschied zwischen Landliebe-Trinkmilch und anderer Milch feststellen“, so Foodwatch weiter.
Der Verband analysiert auf seiner neuen Seite Abgespeist.de die Werbeversprechen von Landliebe. Die „Qualitätsgarantie“ hält der Verband für Augenwischerei: „Unser Recht kennt Garantien nur für die Beschaffenheit eines Produktes, nicht für Herstellungsbedingungen.“ Landliebe garantiere etwas, auf das rechtlich gar kein Garantieanspruch begründet werden könne.
Der Rat der Experten: Verbraucher sollten entweder zur billigsten Trinkmilch zu greifen oder gleich Bio-Milch zu kaufen. „Wer Landliebe-Trinkmilch kauft, bezahlt für ein ausgebufftes Marketingkonzept, nicht aber für bessere Milch“, sagte Foodwatch. Auch bei anderen teuren Milchprodukten würden „weder die Kühe, noch die Landwirte oder die Verbraucher einen Vorteil haben“. Mit unserem kostenlosen Newsletter verpassen Sie ab sofort kein Verbraucherschutz-Thema mehr.