Der Discounter Aldi steht unter Beschuss: In einer neuen Studie wirft das Südwind-Institut dem Supermarkt-Giganten vor, seine Billig-Aktionswaren auf Kosten der Arbeitnehmer in China zu günstigen Preisen anbieten zu können. Aldi selbst hatte sich vor einem Jahr zur Einhaltung von Mindeststandards verpflichtet, die laut der Untersuchung jedoch verletzt werden.
Die neue Südwind-Studie hat vor Ort in China untersucht, unter welchen Bedingungen die Arbeitnehmer Aldi-Aktionsware in China herstellen. Dabei will das Institut massive Missstände aufgedeckt haben: „Die meist weiblichen Beschäftigten arbeiten bis zu 91 Stunden pro Woche und können dennoch von ihren kargen Löhnen kaum leben“, so Ingeborg Wick, die die Studie erstellt hat. Fehler würden mit Geldbußen bestraft, Frauen erhielten keinen Mutterschutz und die Gründung von unabhängigen Gewerkschaften sei nicht möglich. Immerhin: In keiner der untersuchten Fabriken sei Kinderarbeit festgestellt worden.
Die Studie könnte für den Discount-Riesen unangenehme Folgen haben: Aldi hat sich Südwind zufolge Anfang 2008 der „Business Social Compliance Initiative“ (BSCI) angeschlossen und sich damit gemeinsam mit seinen Lieferanten zur Einhaltung einiger Mindeststandards verpflichtet. Dazu zählten das Verbot von Diskriminierung jeder Art, die Einhaltung von menschenwürdigen Arbeitszeiten und eine Versammlungsfreiheit sowie das Recht auf Kollektivverhandlungen.
Das Südwind-Institut stellt die komplette Studie als PDF zum Download bereit (60 Seiten, 2, 3 MByte). Man darf gespannt sein, ob und wie Aldi auf die Vorwürfe reagiert. Mit unserem kostenlosen Newsletter verpassen Sie ab sofort kein Schnäppchen mehr.