Telefonate übers Internet waren schon immer billig – allerdings hatte auch die Qualität der Verbindung darunter zu leiden. Nun bietet die Düsseldorfer Firma „Indigo Networks“ mit „Sipgate“ ein neues System an, bei dem man sich nicht groß umstellen muss: Die Telefonate zum Schnäppchenpreis laufen zwar übers Internet, allerdings über ein herkömmlich anmutendes Tastentelefon mit Hörer und Sprechmuschel. Mehr noch: Telefonate zwischen zwei Kunden sollen kostenlos sein, außerdem soll es ab April eine DSL-Telefon-Flatrate geben, bei der unbegrenzt Festnetztelefonate und Surfen für pauschal 40 Euro im Monat möglich sein sollen. Discountfan.de nennt Vor- und Nachteile des Systems.
Der größte Vorteil: Mit dem Internet-Telefon lassen sich alle herkömmlichen Telefonnummern wie üblich anwählen. Positiv fallen außerdem die niedrigen Gebühren auf. Deutschlandgespräche kosten nur 1, 79 Cent pro Minute, in Kürze soll es auch mögilch sein, pro Monat 1000 Minuten zu je 8, 90 Euro zu kaufen, sodass dann die Gesprächsminute mit nur 0, 89 Cent zu Buche schlägt. Attraktiv sind auch die Tarife für Auslandsgespräche: In die USA muss man nur 2, 3 Cent pro Minute zahlen, nach Italien 2, 6 Cent und nach Ungarn 5, 3 Cent.
Allerdings kann das Angebot nicht jedermann nutzen: Ein DSL-Anschluss ist Voraussetzung. Außerdem braucht der Kunde einen Router (zum Anschluss des Telefons an die DSL-Leitung) sowie ein IP-Telefon, das direkt beim Anbieter für 99 Euro zu bestellen ist. Router kosten in der Einstiegsklasse um die 50 Euro. Im Klartext: Bevor man loslegt, muss man zunächst rund 150 Euro Anschaffungskosten einplanen. Der Discountfan müsste also sehr lange quasseln, um diese hohen Investitionskosten wieder einzufahren. Ein Beispiel: Wer pro Minute zwei Cent im Vergleich zum bisherigen Tarif spart, müsste 125 Stunden oder über fünf volle Tage telefonieren, um die Kosten fürs IP-Telefon und den Router wieder hereinzuholen. Der Griff zum Taschenrechner lohnt sich also vor dem Kauf.
Dennoch kann es Fälle geben, in denen sich die Anschaffung lohnt: Wer eine Fernbeziehung führt, muss keine hohen Telefonkosten mehr fürchten – wenn beide Partner das IP-Telefon nutzen, sind die Telefonate komplett gratis, egal zu welcher Tageszeit. Ähnliches gilt für ausländische Mitbürger, die öfters in die ferne Heimat telefonieren. Ein Beispiel: Nach Ungarn zahlt man normalerweise mindestens 20 Cent pro Minute, beim IP-Telefon jedoch nur 5, 3 Cent. Hier macht sich die Anschaffung des neuen Telefons also schon nach 16 Gesprächs-Stunden bezahlt.
Interessant wird es ab April: Dann will das Unternehmen eine DSL- und Telefon-Flatrate für 40 Euro anbieten. Zum monatlichen Pauschalpreis gibt es also sämtliche Fern- und Ortsgespräche sowie unbeschränktes Surfen im Web. Es bleibt aber abzuwarten, wie gut die Qualität der Verbindungen ist – noch ist das Angebot zu neu, als das Testergebnisse vorliegen.
Discountfan-Fazit: Für den Durchschnittsbürger vielleicht nicht unbedingt lohnend. Wer aber viel ins Ausland telefoniert oder einen Partner mit dem gleichen Telefon samt DSL hat, für den kann sich die Anschaffung lohnen.