Nachgerechnet: Lohnt sich eine „Teelicht-Kanzelheizung“?

Nachgerechnet: Lohnt sich eine "Teelicht-Kanzelheizung"?

Die Energiekrise treibt seltsame Blüten: Die gestiegenen Preise für Heizöl, Gas und Pellets lassen manche Verbraucher auf Teelichtöfen oder ähnliche Produkte setzen. Bei Amazon gibt es jetzt eine gut bewertete „Teelicht-Kanzelheizung“ für 72,95 Euro – lohnend ist das Produkt dennoch nicht, wie Discountfan-Berechnungen ergaben.

Die Teelicht-Kanzelheizung für 72,95 Euro glänzt bei Amazon mit guten Rezensionen – in 30 Feedbacks kommt das Produkt auf 4,5 von fünf Sterne. Im Gegensatz zu selbstgebauten Teelichtöfen (meist bestehend aus einem Blumentopf und mehreren Lichtern) ist dieses Modell durch den vorgegebenen Abstand der Teelichter und den Metallkorpus zumindest in punkto Brandschutz etwas sicherer. Doch lohnt sich die Investition überhaupt? Discountfan.de hat nachgerechnet:

Für den Mini-Ofen empfohlen werden Teelichter mit einer Brenndauer von acht Stunden. Sieben Stück davon passen in einen Ofen. Die Wärmeleistung von Teelichtern wird allgemein auf 30 bis 40 Watt taxiert – bei sieben Lichtern entspricht dies also einer Wärmeleistung von etwa 280 Watt. Zum Vergleich: Elektrische Heizlüfter bringen es meist auf 2000 Watt.

Wie sieht es nun mit den laufenden Kosten aus? Bei Amazon gibt es das 100er-Pack Teelichter mit acht Stunden Brenndauer für 19,90 Euro. Macht pro Teelicht also knapp 20 Cent. Brennen sieben Lichter nun acht Stunden lang, so zahlt man pro Stunde etwa 17,5 Cent. Hochgerechnet auf die Kilowattstunde enspricht dies etwa 62,5 Cent.

Der Blick auf die Stromrechnung zeigt: In den meisten Fällen liegt der Preis pro Kilowattstunde deutlich darunter, die Bundesregierung plant sogar einen Strompreisdeckel von 40 Cent pro Kilowattstunde. Unterstellt man diesen Betrag (viele Verbraucher dürften derzeit noch unter 40 Cent zahlen), so kostet die Heizung über den Teelichtofen über 50 Prozent mehr als mit Strom – und noch deutlich mehr als das klassische Heizen mit Öl, Gas oder Pellets sowie Wärmepumpe.

Dazu kommen noch die Anschaffungskosten von über 70 Euro sowie der Sicherheitsaspekt (Brandgefahr und Sauerstoffmangel) – nicht umsonst haben zahlreiche Feuerwehren in den letzten Wochen vor Teelichtöfen gewarnt, nachdem diese in sozialen Netzwerken immer öfter die Runde machten. Gegen diese Öfen spricht außerdem der Umweltaspekt: Meist bestehen die Teelichter selbst aus Paraffin, die Hülle (meist aus Aluminium oder Kunststoff) wird nach einmaligem Gebrauch entsorgt.

Discountfan-Fazit: Selbst wenn der Ofen in der Anschaffung gratis wäre, lohnt sich der Betrieb nach unseren Berechnungen nicht – trotz gestiegener Strom- und Energiepreise ist das Heizen auf klassischem Weg immer noch günstiger – und umweltfreundlicher. Für bestimme Einsatzzwecke (beispielsweise im Hochstand oder in kleineren Gewächshäusern) sowie für eine Wohlfühatmosphäre in direkter Nähe mag dieses Produkt aber dennoch eine Existenzberechtigung haben – wenn man es sich leisten kann.

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Kommentare

  • Das Ding ist ja nicht für die Wohnung gedacht, sondern ursprünglich für Jäger auf dem Hochsitz. Dort hat man kaum eine andere Möglichkeit um sich ein bisschen aufzuwärmen.

  • Ja, oder auch für Gewächshäuser. Dennoch hat sich in den letzten Wochen (Stichwort Teelichtofen) ein Trend gezeigt, mit dieser „alternativen“ Methode zu heizen. Wir wollten mit dem Bericht in erster Linie klarmachen, dass dies für den Heimgebrauch ökonomisch keine gute Wahl ist…

  • Und bei Stromausfall? Was nützen mich da die geringeren Stromkosten? Dann sitze ich ohne so ein Ding im Kalten.

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