Discount-Pflege: Bremer Billiganbieter unter Beschuss

Der Discount-Gedanke erobert immer neue Bereiche: Nun will ein Billiganbieter aus Bremen häusliche Pflege zum Schnäppchenpreis anbieten. Fachverbände laufen Sturm gegen das Billigangebot und bezeichnen es als „reine Augenwischerei“.

Der Discount-Gedanke erobert immer neue Bereiche: Nun will ein Billiganbieter aus Bremen häusliche Pflege zum Schnäppchenpreis anbieten. Fachverbände laufen Sturm gegen das Billigangebot und bezeichnen es als „reine Augenwischerei“.

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Update: McPflege hat seinen Service inzwischen eingstellt: „Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif mit einem solchen Konzept in die Umsetzung zu gehen. Eine ausführliche politische Diskussion scheint erforderlich. Es wurden noch keine Verträge mit Kunden abgeschlossen. Für die Geschäftsaufgabe gab es keine rechtlichen Gründe, da es sich nach EU-Recht um einen völlig legalen Service handelt“, heißt es auf den Seiten des Anbieters.

Das Angebot klingt zunächst verlockend: „Schon für monatlich circa 1500 Euro kann eine osteuropäische Haushaltshilfe zu Ihnen kommen und die Betreuung rund um die Uhr sicherstellen“, heißt es auf den Seiten von McPflege.de. Rechnet man diese „rund um die Uhr“-Betreuung auf die Stunde herunter, macht dies nur noch etwas mehr als zwei Euro aus.

Genau hier setzt die Kritik des „Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e.V.“ an: „Für uns ist das moderne Sklaverei. Bei deutschen Arbeitsverhältnissen gilt ein Stundenlohn von zwei Euro für Pflegekräfte als sittenwidrig, da dieser Lohn deutlich unter den ortsüblichen Durchschnittslöhnen liegt und rechtlich nicht zulässig ist“, argumentiert der Geschäftsführer des Verbandes, Bernd Tews. Er hält auch das rechtliche Konstrukt solcher Agenturen für „reine Augenwischerei“.

McPflege wiederum behauptet, seine Dienste „im Einklang mit den Gesetzen“ anzubieten. Die Fachkräfte aus Osteuropa könnten „die körperlichen und seelischen Belastungen der pflegenden Angehörigen auffangen“. Man wolle außerdem nicht die hiesigen Pflegedienste ablösen, sondern lediglich „eine sinnvolle Ergänzung darstellen“.

Möglich wird der Streit durch eine finanzielle Lücke in der Pflegeversicherung: Je nach Pflegestufe und Betreuungsort muss der Versicherte pro Monat (!) bis zu 2000 Euro hinzuzahlen, da die gesetzlichen Leistungen aus der Versicherung bei weitem nicht ausreichen. Mit unserem kostenlosen Newsletter verpassen Sie ab sofort kein Schnäppchen mehr.




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