Deutschlands Discounter werden von Vater Staat zu mehr Kultur verdonnert: Wie bei öffentlichen Bauten soll künftig auch bei den schmucklosen Einzelhändler-Buden ein Prozent der Bausumme für Kunst-Projekte verwendet werden. Erste Filialen haben bereits mit der Umgestaltung ihrer Niederlassungen begonnen.
Bei Schulen, Bibliotheken und anderen öffentlichen Bauten ist es schon Tradition: Ein Prozent der Bausumme muss in Kunst investiert werden. Nun geht Vater Staat noch einen Schritt weiter: Auch die monotonen Discounter-Blöcke, oft in Gewerbegebieten am Rande der Stadt errichtet, sollen künstlerisch aufgewertet werden: „Aldi, Lidl & Co. müssen ein Prozent der Bausumme in Kunst investieren“, so Kulturstaatssekretär Pesce d’Aprile heute in Berlin.
Erste Discounter haben bereits reagiert: So hat die Aldi-Filiale am Industriekreisel in Castrop-Rauxel einen auf ihrem Grundstück stehenden Baum mit Einkaufswagen verziert und nennt das Kunstwerk „Vergänglichkeit der Konsumgesellschaft“ (Danke an Discountfan Saka Yapmak für das Bild). Ob der Discounter aber so billig davonkommt, bleibt abzuwarten.
Der deutsche Einzelhandelsverband reagiert abwartend: „Klar lebt der Mensch nicht vom Brot allein – aber klar ist auch, dass diese Kunst-Abgabe auf alle Einkaufspreise aufgeschlagen wird“, so der Verbandsvorsitzende Josef Schutka. Es bleibt also zu befürchten, dass die Discounter-Preise auch in diesem Monat weiter anziehen. Wie sinnvoll oder sinnlos die neue Kunstabgabe ist, kann im Forum diskutiert werden. Mit unserem kostenlosen Newsletter verpassen Sie ab sofort kein Schnäppchen mehr. Noch schneller informiert sind Sie via Twitter und Facebook.