Ethanol-Öfen gelten als preiswerte Alternative zum klassischen Kaminfeuer. Doch nun schlagen Forscher Alarm: Sie seien „eine Quelle für gesundheitsgefährdende Verunreinigungen der Innenraumluft“, so eine Warnung des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung.
In Baumärkten und bei Amazon sind sie schon für weniger als 50 Euro im Angebot: Ethanol-Öfen, die eine heimelige Athmosphäre zum Schnäppchenpreis bieten sollen. Im Gegensatz zum klassischen Kamin ist kein eigener Abzug und somit auch kein Kaminkehrer nötig, werben die Hersteller.
Doch unumstritten waren die Billiglösungen nie: Zum einen gab es eine erhöhte Brandgefahr, auch wenn hierfür oft eine falsche Bedienung der Grund war. Wer beispielsweise Ethanol nachschüttet, bevor die Brennkammer ausgekühlt ist, riskiert eine Verpuffung.
Doch auch bei korrekter Bedienung sind Ethanol-Öfen offenbar nicht unbedenklich: „Das Ethanol verbrennt in der Regel nicht vollständig“, warnt Chemiker Wensing vom Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) in Braunschweig1.Neben CO2 würden auch Verbrennungsgase wie Kohlenmonoxid, Stickstoffdioxid und Formaldehyd sowie krebserregendes Benzol und ultrafeine Verbrennungspartikel entstehen.
Bei einem Test in einer 48 Kubikmeter großen Edelstahl-Prüfkammer stellten die Experten „hohe Schadstoffkonzentrationen fest, häufig auch oberhalb der geltenden Richtwerte“. So lagen in einem Fall die Werte für das giftige Formaldehyd mit bis zu 0,45 ppm (Teilchen pro einer Million Luftteilchen) oberhalb des Richtwerts von 0,1 ppm.
„Um eine gesundheitlich unbedenkliche Luftqualität zu gewährleisten, raten wir dazu, auf den Einsatz dieser Geräte im Innenraum von Wohnungen zu verzichten. Sie sollten nur in großen und sehr gut gelüfteten Räumen betrieben werden“, so Wensing.
Zum Heizen eignen sich die Kamine ohnehin kaum: Zum einen ist die Heizleistung recht gering, im Vordergrund steht eher der Deko-Effekt. Zum anderen ist derzeit kein Heizmittel so teuer wie Ethanol – selbst das Heizen mit Strom ist günstiger.
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