„Diese Goldmünze kann nur wertvoller werden“ – mit diesem Slogan wird derzeit eine Goldmünze aus Frankreich beworben, die zum Nennwert von 250 Euro zu haben ist. Discountfan.de hat die Offerte überprüft und zeigt auf, welche Nachteile das vermeintliche Schnäppchen mit sich bringt.
Als „Investition ohne Risiko“ bewirbt ein Münzhändler die Goldmünze „Gallischer Hahn“ aus dem aktuellen Jahr 2014. Diese hat einen Nennwert von 250 Euro und wird exakt zu diesem Preis verkauft – zuzüglich einer „Bearbeitungsgebühr“ von zehn Euro.
Wie bei allen offiziellen Münzen der Euro-Länder kann auch der „Gallische Hahn“ wieder in normale Euro-Münzen zurückgetauscht werden. Allerdings ist dies bei französischen Goldmünzen eben nur in Frankreich möglich.
Ein weiterer Aspekt, der nicht vergessen werden sollte: Die Inflation nagt jedes Jahr ein wenig am Münzwert der Goldeuros. Bei einem Preisverfall von jährlich zwei Prozent haben die 250 Euro nach zehn Jahren nur noch eine Kaufkraft von 205,09 Euro – unter dem Strich macht der Käufer hier also rechnerisch einen Verlust von knapp 22 Prozent.
Alternativ kann natürlich der Goldwert der Münze herangezogen werden, um einen Wert zu ermitteln. Und genau hier unterscheiden sich die französischen doch recht deutlich von den deutschen Euro-Münzen. Für 250 Euro erhält der Käufer mit dem „Gallischen Hahn“ 4,5 Gramm Gold (999/1000). Gemessen am aktuellen Goldpreis von derzeit 961 Euro für die Feinunze (Stand: 30. Oktober 2014) bekommt der Käufer also Gold im Wert von 139,04 Euro – bezahlt wurde dafür aber der stolze Betrag von 260 Euro, was einem rechnerischen Verlust von fast 47 Prozent entspricht.
Zum Vergleich: Der aktuelle Gold-Euro der Bundesrepublik Deutschland wurde in diesen Wochen direkt von der Prägestelle für 548,50 Euro inklusive Versand verkauft. Käufer erhielten dafür eine halbe Unze Gold – dies entpricht dem aktuellen Goldpreis zufolge 480,50 Euro. Rechnerisch haben die Investoren damit bislang „nur“ ein Minus von 13,4 Prozent zu verzeichnen (Grund ist ein Aufschlag von knapp 70 Euro, den die Ausgabestelle verlangt hat).
Anders ausgedruckt: Bei deutschen Münzen gibts mehr Gold fürs Geld – da fällt auch kaum ins Gewicht, dass der Nennwert mit 100 Euro deutlich niedriger liegt als bei den französischen Münzen. Wer zu Gold als Geldanlage greift, hofft schließlich auf einen steigenden Preis des Edelmetalls und hat in die Stabilität der dahinterliegenden Währung nicht unbedingt ein großes Vertrauen.
Frankreich ist übrigens nicht die einzige Euro-Nation, die für ihre Goldmünzen einen derart kräftigen Aufschlag verlangt. So wird beispielsweise derzeit bei Ebay auch die 200 Euro-Goldmünze Aristoteles 2014 aus Griechenland für 600 Euro verkauft. Sie hat einen Nennwert von 200 Euro, besteht aber aus 916,666er Gold mit einem Gesamtgewicht von gerade einmal 7,9881 Gramm. Der Käufer erhält also etwa 7,32 Gramm reines Gold für 600 Euro, der Marktwert der gleichen Summe Gold liegt aber nur bei 226 Euro – ein rechnerischer Verlust von stolzen 62 Prozent.
Der Goldpreis müsste sich also mehr als verdoppeln, um hier sein Investment wieder zu bekommen. In diesem Sonderfall kann allerdings auch die geringe Auflage von nur 600 Stück dazu führen, dass der Münzpreis stärker anzieht als bei anderen Ausgaben.
Discountfan-Fazit: Rein formal tauscht man bei „Gallischen Hahn“ in der Tat 250 Euro gegen 250 Euro. Legt man den Goldwert zugrunde, fährt man jedoch einen starken Verlust ein. Als Geldanlage ist die Münze deshalb nicht wirklich geeignet, zumal der Umtausch schwierig ist und die Inflation am Nennwert von 250 Euro nagt. Ein noch größeres Minus gibt es bei der griechischen Goldmünze, während es bei der deutschen Ausgabe am meisten Gold fürs Geld gibt, wie unsere Info-Grafik zu den europäischen Gold-Euros belegt.
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