Lidl bleibt weiter das Skandalkind der deutschen Discounterbranche: Knapp ein Jahr nach dem Spitzelskandal wurde jetzt bekannt, dass der Aldi-Rivale Daten über kranke Mitarbeiter geführt hat. Der Discounter selbst gibt dies zu, will aber den Vorgang bereits Ende 2008 abgestellt haben.
Aufgeflogen ist der Skandal, weil brisant Dokumente in einer öffentlichen Mülltonne gefunden wurden. Darin waren dem „Spiegel“-Bericht zufolge nicht nur Namen, teilweise Adressen und Kontodaten verzeichnet, sondern auch Informationen zur Krankengeschichte: Verzeichnet war beispielsweise, dass eine Mitarbeiterin schwanger werden wollte, dass eine andere in einer neurologischen Klink war und eine dritte „private Probleme“ hatte.
Lidl selbst hat umgehend auf die Vorwürfe reagiert: „Die beschriebenen Sachverhalte beziehen sich auf Altfälle aus dem vergangenen Jahr“, ließ der Disocunter am Wochenende verlauten. Die genannten Unterlagen seien durch einen Mitarbeiter „unsachgemäß entsorgt und dem Spiegel zugeleitet“ worden. Die Arbeit mit den Listen, auf die sich der Bericht beziehe, seien im Zuge der Umsetzung des neuen Datenschutzkonzeptes bei Lidl zum Jahresende 2008 eingestellt worden.
Der neue Skandal wiegt umso schwerer, als Lidl-Vorstand Robin Goudsblom erst vor wenigen Wochen große Fehler eingestanden hat. Die Berichterstattung über den damaligen Lidl-Spitzelskandal sei nicht unfair gewesen, man habe inzwischen die Fehler abgestellt. Ungewöhnlich an dem neuen Vorwurf ist zweierlei: Zum einen der Umstand, dass mindestens bis Dezember (also acht Monate nach Auffliegen des Lidl-Spitzelskandals) noch unrechtmäßig solche privaten Daten gesammelt wurden. Zum anderen die Tatsache, dass Lidl-Mitarbeiter so sorglos mit den Papieren umgehen und diese blockweise in öffentlichen Mülltonnen entsorgen.
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