Nutella-Zoff: Richter bezeichnen Werbung als "irreführend"

Deutliche Schlappe für Ferrero: Nach einer Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entschieden, dass das Nutella-Etikett den Verbraucher in die Irre führen kann. Der Vorwurf: Dem Käufer wird vorgekaukelt, dass die beliebte Nuss-Nougat-Creme besonders gesund sei.

Deutliche Schlappe für Ferrero: Nach einer Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entschieden, dass das Nutella-Etikett den Verbraucher in die Irre führen kann. Der Vorwurf: Dem Käufer wird vorgekaukelt, dass die beliebte Nuss-Nougat-Creme besonders gesund sei.

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Es ist das alte Spiel mit Grundmengen und Prozenten davon, das den Nutella-Machern nun zum Verhängnis geworden ist. Der Trick: Bei Kohlehydraten, Fett und Eiweiß wurde eine Grundmenge von 15 Gramm pro Tag für die Berechnung des Nährstoff-Bedarfs zugrunde gelegt. Somit kommt Ferrero auf dem Etikett bei „Zucker“ nur auf neun Prozent des Tagesbedarfs, bei Fett auf sieben Prozent.

Ganz anders sieht die Rechnung dann bei den wesentlich gefragteren Vitaminen aus: Hier legt das Etikett einen Tagesverbrauch von 100 Gramm (also knapp sieben mal soviel wie bei Kohlehydrate und Fett) zugrunde und kommt dadurch auf extrem hohe Prozentwerte: Der Bedarf an Vitamin E wäre dann zu 78 Prozent gedeckt, der an Vitamin B12 zu 30 Prozent und an Magnesium zu 25 Prozent.

Verschlingt man aber wirklich 100 Gramm Nutella am Tag, so hat man damit (bezogen auf die Angaben pro 15 Gramm) beispielsweise schon 60 Prozent seines täglichen Zuckerbedarfs oder 47 Prozent seines Fettbedarfs abgedeckt.

Ohnehin gilt dieser Satz nur für Erwachsene mit einem Kalorienbedarf von 2000 kcal – bei Kindern sieht die Rechnung folgerichtig noch ungünstiger aus.

Nach Auffasung der Verbraucherschützer könnten Käufer bisher aus den Angaben den Schluss ziehen, Nutella enthalte sehr wenig Fett und Kohlenhydrate, dafür aber viele gesunde Vitamine. „Tatsächlich ist der Vitaminanteil in einer Portion Nutella viel geringer als gedacht“, so Vorstand Gerd Billen. Der vzbv beanstandete die Werbung daher als irreführend – nun hat das OLG in Frankfrut am Main in seinem Urteil diese Auffassung bestätigt. Vitamin- und Nährwertangaben müssten so dargestellt werden, dass sie in der typischen Kaufsituation richtig verstanden werden“, so die Richter. Im Geschäft würden Verbraucher sich eher an den Prozentzahlen in der Tabelle orientieren und übersehen, dass die Bezugsgrößen variieren.

Discountfan-Tipp: Wieviel Zucker in einem Glas Nutella wirklich steckt, hat das Zuckermuseum Berlin in einem Vergleichsfoto (Quelle: Wikipedia) sehr gut veranschaulicht. Wie immer im Leben so gilt jedoch auch hier: Ein Genuss in Maßen muss nicht schaden – die ausgewogene Ernährung machts. Vitamine findet man zahlreicher in frischem Obst und Gemüße aus im Brotaufstrich. Mit unserem kostenlosen Newsletter verpassen Sie ab sofort kein Schnäppchen mehr. Noch schneller informiert sind Sie via Twitter und Facebook.




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