Wieviel Pestizide stecken wirklich in Deutschlands Weintrauben? Darüber ist ein heftiger Streit zwischen Greenpeace und dem deutschen Agrarverband entbrannt. Nachdem Greenpeace vor deutschen Weintrauben warnt, wirft der Industrieverband Agrar der Umweltschutzorganisation gezielte Falschinformation vor.
Greenpeace hatte Trauben aus fünf EU-Ländern unter die Lupe genommen. Das erschreckende Ergebnis: „Tafeltrauben auf dem deutschen Markt weisen im Vergleich von fünf EU-Ländern die höchsten Pestizidbelastungen auf“, so Greenpeace. Ganze 43 Prozent der in Deutschland verkauften Trauben seien zu stark belastet und somit „nicht empfehlenswert“. In Holland seien es weniger als halb so viele. Die Spritzmittelrückstände seien zudem gegenüber der Untersuchung des vergangenen Jahres angestiegen – Details dazu finden sich im ausführlichen Traubentest von Greenpeace, der als PDF zum Gratis-Download bereit liegt.
Im internationalen Vergleich von 17 Supermarktketten sollen die am stärksten mit giftigen Pestiziden belasteten Früchte bei den deutschen Handelsketten Kaiser’s Tengelmann und Edeka zu finden gewesen sein. „Die Pestizid-Belastungen sind teils so hoch, dass gerade bei Kindern Gesundheitsschäden möglich sind“ so der Chemieexperte Manfred Krautter von Greenpeace.
Überzeugen konnte erneut Discounterware: Die Trauben von Lidl haben das beste Ergebnis erzielt. Am höchsten belastet waren übrigens Trauben aus der Türkei und Italien.
Die Handelsketten müssten sicherstellen, dass möglichst rückstandsfreie Ware verkauft wird und keine gefährlichen Pestizide in der Produktion eingesetzt werden, so Greenpeace.
Dieser Darstellung widerspricht der Agrarverband entschieden: In Tafeltrauben würden sich nur sehr geringe Rückstände von Pflanzenschutzmitteln finden. „Die zulässigen Höchstgehalte werden in der weit überwiegenden Zahl der von Greenpeace gezogenen Proben zu weniger als 20 Prozent ausgeschöpft, in vielen Fällen sogar zu unter fünf Prozent“, so der Verband. Hauptvorwurf des Agrarverband: Greenpeace würde sich bei der Bewertung der Testergebnisse auf eigene Maßstäbe berufen. „Die Organisation nimmt für sich in Anspruch, mehr für den Schutz der Verbraucher zu tun als die Behörden. Ihre Bewertung soll sicherer sein als sicher. Das ist ein Widerspruch in sich“, so der Verband. Mit unserem kostenlosen Newsletter verpassen Sie ab sofort kein Verbraucherschutz-Thema mehr.