Test: Rewe-Lieferservice mit Stärken und Schwächen

Rewe Liefertermin

An einem Lebenmittel-Lieferservice haben sich schon viele Startups die Zähne ausgebissen – nun ist mit Rewe seit einiger Zeit ein Platzhirsch der Branche auf dem Markt – und kann durchaus überzeugen, wie ein ausführlicher Test des Rewe-Lieferservice belegt. Wir verraten die Vor- und Nachteile des Angebots und nennen Alternativen.

Mit den Lieferservice-Diensten für Lebensmittel ist das seit Jahren so eine Sache: Oft sind die Liefergebiete beschränkt, die Auswahl zu klein oder die Liefergebühr zu hoch. Unter dem Strich also für echte Discountfans keine Alternative zum wöchentlichen Discounter-Einkauf. Anders ist dies bei Rewe.

Liefergebiet: Nicht deutschlandweit, aber in vielen großen Städten

Rewe-Lieferservice
Rewe-Lieferservice im Test (Bild: Discountfan.de)

Rewe bietet seinen Lieferservice bereits seit mehreren Jahren an, startet aber erst heuer so richtig durch: Das Liefergebiet wurde deutlich erweitert, die Gebühren zugleich gesenkt. Derzeit kann man sich Lebensmittel und mehr in den Städten Berlin, Bremen, Bielefeld, Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Köln, Frankfurt am Main, Ludwigshafen, Mannheim, Stuttgart, Ludwigsburg, Heidelberg, Nürnberg und München liefern lassen. Ob der eigene Standort schon mit dabei ist, lässt sich über die Rewe-Filialsuche herausfinden.

Sortiment: Schnäppchenjäger werden fündig

Vorteil Rewe: Die Preise sind die gleichen wie im Supermarkt vor Ort. Das macht die Sache natürlich für Schnäppchenjäger interessant: So finden sich bei den Wochenangeboten von Rewe immer wieder Produkte, die durchaus preislich attraktiv sind. Vor kurzem lockten beispielsweise Kalorienbomben wie ein 800-Gramm-Glas Nutella für 2,99 Euro oder der Pfund-Becher Häagen-Dasz-Eis für 4,99 Euro. Bei Obst und Gemüse ist Rewe seit jeher teurer als klassische Discounter wie Aldi und Lidl – hier lohnt sich aber ebenfalls ein Blick auf die Aktionsware der Woche. Anders sieht es bei „Standard-Produkten“ wie Milch, Joghurt, Eier, Käse, Mehl oder Zucker aus: Wer hier zur Rewe-Eigenmarke „ja!“ greift, zahlt in der Regel den gleichen Preis wie beim Discounter um die Ecke.

Extras: Gratis-Lieferung für Neukunden und flexible Lieferzeiten

Rewe Neukundenaktion
Rewe-Neukunden-Aktion mit Vorteilen (Bild: Rewe)

Für Neukunden hat Rewe ein besonderes Zuckerl auf Lager: Die ersten drei Bestellungen gibt es versandkostenfrei, ansonsten fallen Lieferkosten zwischen zwei und drei Euro an (günstiger ist eine Vormittagslieferung, am Nachmittag und Abend verlangt Rewe mehr Geld). Doch selbst wenn man die drei Euro unterstellt: Zieht man die Benzinkosten für die Fahrt zum Supermarkt ab sowie die Wartezeit an der Kasse oder beim Aussuchen der Ware, so macht sich die Gebühr schnell wieder bezahlt.
Für Rewe spricht auch die sehr flexible Gestaltung der Liefertermine: Der Supermarkt liefert montags bis samstags zwischen 7:30 Uhr und 22 Uhr aus. Besonders praktisch ist das für Berufstätige: Sie können die Lieferung beispielsweise auf ein Zeitfenster zwischen acht und zehn Uhr abends legen. Der Liefertermin kann obendrein bis zu zehn Tage in die Zukunft verlegt werden. Für Schnäppchenjäger ist das günstigste Zeitfenster (7:30 bis 13:30 Uhr) etwas groß bemessen – hier wäre eine GPS-Ortung des Lieferfahrzeugs zu wünschen, damit man den konkreten Lieferzeitpunkt etwas eingrenzen kann.

Bestellung: Für Anfänger etwas umständlich und zeitraubend

Rewe Liefertermin
Rewe Liefertermin: Je früher, desto günstiger. (Bild: Rewe)

Für die erste Bestellung beim Rewe-Lieferservice sollten sich Discountfans etwas Zeit nehmen: Bis man sich alle Artikel für den Wocheneinkauf zusammengeklaubt hat, kann durchaus etwas Zeit vergehen. Da drängt sich schnell der Eindruck auf, dass man im Supermarkt vor Ort schneller gewesen wäre. Bei Folgebestellungen machen aber die Erfahrung und die Möglichkeit, auf Einkaufslisten zurückzugreifen, diesen Nachteil wieder wett.
Kunden müssen sich zunächst registrieren. Wer ein Payback-Konto hat, sollte dieses ebenfalls eingeben, schließlich ist Rewe ein Payback-Partner. Unser Tipp: Wer regelmäßige Einkäufe plant, sollte unbedingt eine Einkaufsliste anlegen – auf diese kann man dann jede Woche zugreifen und weitere Artikel dazu bestellen. Ganz ausgereift scheint das System allerdings nicht zu sein: Eine Discountfan.de angelegte Einkaufsliste verschwand nach einigen Wochen wieder.
Die Suchfunktion ist dagegen recht gut umgesetzt, hier kann man am schnellsten die Artikel aussuchen und in den Warenkorb legen. Ein Blick lohnt sich auch auf den Reiter „Angebote“ – hier sind die reduzierten Artikel der Woche zu finden.
Ein großer Nachteil ist die fehlende Möglichkeit, den Warenkorb zu speichern: Lässt man sich länger Zeit, so muss die gesamte Bestellung wieder von vorne durchgeführt werden. Hier muss Rewe dringend nachbessern.
Der Mindestbestellwert ist mit 40 Euro recht moderat. Wer jedoch Getränkekisten bestellt, muss einen Aufpreis bezahlen. Dieser entfällt zwar derzeit als „Aktionsangebot“, wird aber in den nächsten Wochen sicher wieder erhoben. Umgekehrt können Discountfans Leergut beim Rewe-Lieferservice abgeben, der Pfandbetrag wird dann auf der Rechnung gut geschrieben. Dies gilt jedoch nur in der Höhe, wie auch Pfandflaschen bestellt wurden.

Versprochen – Gebrochen: Der Teufel steckt im Detail

Rewe verspricht zwar vollmundig, dass beim Lieferservice die gleichen Preise gelten würden wie im Supermarkt vor Ort – in der Praxis konnte dies jedoch nicht immer eingehalten werden. Dies gilt insbesondere für Aktionsartikel oder Gebinde (beispielsweise „drei Stück zum Preis von zweien“), die offenbar online noch nicht umgesetzt werden können. Eine Preisänderung können die Fahrer bei der Lieferung nicht vornehmen.

Tipps & Tricks: Zusätzlich Geld sparen

Echte Discountfans wollen natürlich das letzte aus dem Service herausholen. Hierzu zwei Tipps von uns: Zum einen sollte man die wöchentlichen Payback-Aktionen von Rewe bis zu 40-fach Punkte beachten.Für alle übrigen Artikel gibt es einen Punkt je zwei Euro Einkaufswert, also mickrige 0,5 Prozent Rabatt. Wer aber öfters bei Rewe Payback nutzt, wird mit Coupons belohnt, die die doppelte oder vierfache Punkte-Menge bringen. Die 40-fach-Punkte auf ausgewählte Produktgruppen enstprechen immerhin einem Rabatt von 20 Prozent.
Zweiter Tipp: Ist man zahlender Kunde von Xing, so gibt es jede Woche einen Gutschein über fünf Euro für den Lieferservice von Rewe: Unter dem Strich spart man so die Liefergebühren und erhält obendrein zwei oder drei Euro Rabatt auf die Bestellung.
Mit dabei sind natürlich auch die Rewe-Treuepunkte – diese sind jedoch unseres Erachtens nicht so attraktiv. Auf Wunsch kann man die Punkte beim Fahrer gegen Prämien eintauschen. Diese müssen aber vorher bestellt sein.

Bezahlung: Erst Reservierung, dann Abbuchung

Die Bezahlung ist nur via Kredtikarte, Paypal oder Lastschrift möglich. Sobald die Bestellung aufgegeben ist, wird der Betrag „reserviert“, aber noch nicht abgebucht. Grund: Je nach Verfügbarkeit kann sich der Warenkorbwert bis zur Lieferung noch ändern. Die endgültige Bezahlung erfolgt dann beim Lieferservice vor Ort.

Lieferavis: Fröhliches Tauschen und Retournieren

Rewe-Lieferavis
Rewe Lieferavis (Bild: Rewe)

Wenige Stunden vor der Lieferung erhält der Kunde ein „Lieferavis“ im PDF-Format per Mail. Aus diesem wird ersichtlich, welche Artikel nicht lieferbar sind und welche Ersatzartikel sich Rewe ausgedacht hat. Discountfans sollten diesen Beleg genau studieren. Grund: Die Austauschartikel können ohne Angabe von Gründen bei der Lieferung abgelehnt werden – der Rechnungsbetrag reduziert sich entsprechend. Nicht immer ist der Austausch jedoch zum Nachteil des Kunden: In unserem Beispiel war das 800-Gramm-Glas Nutella nicht vorrätig, wurde aber gleich teureres 880-Gramm-Glas ausgetauscht – der Kunde erhält also zehn Prozent der Ware gratis obendrauf. Na wenn wir das vorher gewusst hätten…
Nicht immer sind jedoch die Beträge auf dem Avis identisch mit den Rechnungsbeträgen: Bei der Lieferung sollten Discountfans deshalb einen Blick auf die vorläufige Rechnung werden und überprüfen, ob die Summe übereinstimmt.

Lieferung: Tütenparade und Kontrollblicke

Die Lieferung erfolgte in unseren vier Testbestellungen recht zuverlässig im vorgegebenen Zeitfenster – nur einmal wurde der Liefertermin um eine halbe Stunde überschritten. Ein großer Vorteil: Tiefkühlprodukte kommen wirklich tiefgefroren an, weil sie bis zum Moment der Auslieferung im Rewe-LKW selbst weiter tiefgekühlt werden. Gerade im Sommer ist dies ein großer Vorteil – schmilzt doch das Eis im PKW, der auf dem sonnigen Supermarkt-Parkplatz auf 50 Grad vortemperiert wurde, recht schnell dahin.
Die Lieferung ist in zahlreiche Rewe-Tüten verpackt (die sich übrigens prima als Müllbeutel eignen). Hier könnte der Supermarkt noch nachbessern und für Stammkunden Kisten oder ähnliche umweltfreundliche Lösungen anbieten. Kunden sollten die Lieferung kurz überprüfen und nicht gewünschte Artikel dem Fahrer wieder mitgeben. Diese werden von der Rechnung abgezogen.

Kundenservice: Kulantes Vorgehen bei Pannen

Bei unserer dritten Testbestellung ging einiges schief: Einige der bezahlten Artikel waren in der Lieferung nicht erhalten – was bei einem Bestellwert von knapp 100 Euro erst nach der Lieferung auffiel. Auf die Reklamation hin reagierte Rewe recht kundenfreundlich: Zwar sei es nicht möglich, den Differenzbetrag gutzuschreiben, dafür wurde aber ein Gutschein in etwa der doppelten Höhe angeboten.
Für Kunden heißt das: Sich ein paar Minuten Zeit nehmen und kontrollieren, ob wirklich jeder einzelne Artikel auf der Rechnung auch in der Lieferung enthalten ist.

Die Alternativen

Rewe ist in puncto Liefergebiete und Lieferkosten der Platzhirsch. Dennoch sollten die Alternativen nicht ungenannt bleiben:
Bringmeister.de ist der Lieferservice von Tengelmann. Derzeit nur in München und Berlin verfügbar, Mindestbestellwert nur 15 Euro, dafür meist etwas höhere Preise als bei Rewe. Liefergebühr derzeit zwischen 3,33 und 5,55 Euro. Attraktiv: Derzeit gibt es einen Neukunden-Gutschein über 15 Euro.
Kaisers-Lieferservice: Hat angefangen im Raum München, Berlin, sowie „Nordrhein“. Hat wieder aufgehört – Lieferservice verweist nun auf Bringmeister.
Lebensmittel.de: Laut eigener Definition ein „günstiger Online-Supermarkt“. Lieferkosten 4,90 Euro plus Kühlware-Zuschlag von 4,90 Euro. Ab 40 Euro Bestellwert nur noch Kühlware-Zuschlag. Ein Kilo Bananen kommt somit auf stolze 11,54 Euro mit Lieferung.
Allyouneed.com liefert ab einem Bestellwert von 40 Euro frei Haus – obendrein gibt es in ausgewählten Städten einen Kurierdienst. Allerdings sind die Preise für die Produkte tendenziell höher als bei Rewe. Positiv: Die Liefertüten sind biologisch abbaubar. Schnäppchenjäger sollten auf das Feld „Coupon“ achten.  Für einige Artikel gibt es einen Frischezuschlag. Die Eigenbezeichnung „Deutschland größter Online-Supermarkt“ gilt für das recht große Sortiment – vom Umsatz her dürfte man hinter Rewe liegen. 
Shopwings.de
ist erst in dieser Woche in München gestartet – und genau hier liegt das Problem: Den Anbieter gibt es bislang nur in der bayerischen Metropole. Das Konzept ist aber vielversprechend, da man aus verschiedenen Discountern wählen kann. Allerdings sind die Preise höher als im Supermarkt, obendrein steigen die Versandkosten, je mehr man bestellt.

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Kommentare

  • Und das Trinkgeld? „Muss“ man dem Boten Trinkgeld für die Lieferung geben?
    Wenn man das mit reinrechnet, wird es teurer am ende als es eigentlich sein sollte.
    Ich weiss McDonnald verbietet es Generel. Ist aber kein Vergleich.

  • Und das Trinkgeld? „Muss“ man dem Boten Trinkgeld für die Lieferung geben?
    Wenn man das mit reinrechnet, wird es teurer am ende als es eigentlich sein sollte.
    Ich weiss McDonnald verbietet es Generel. Ist aber kein Vergleich.

  • Und das Trinkgeld? „Muss“ man dem Boten Trinkgeld für die Lieferung geben?
    Wenn man das mit reinrechnet, wird es teurer am ende als es eigentlich sein sollte.
    Ich weiss McDonnald verbietet es Generel. Ist aber kein Vergleich.

  • Wir geben grundsätzlich immer ein Trinkgeld von ein bis zwei Euro – bei einem Warenwert von 40 – 120 Euro sind das auch nur ein bis zwei Prozent der Summe, also verschmerzbar – und der Lieferant, der wirklich einen stressigen Job hat, freut sich. Also: Tringeld-Pflicht gibt es nicht, bleibt jedem selbst überlassen – aber eine nette Geste wäre es schon…

  • Wir geben grundsätzlich immer ein Trinkgeld von ein bis zwei Euro – bei einem Warenwert von 40 – 120 Euro sind das auch nur ein bis zwei Prozent der Summe, also verschmerzbar – und der Lieferant, der wirklich einen stressigen Job hat, freut sich. Also: Tringeld-Pflicht gibt es nicht, bleibt jedem selbst überlassen – aber eine nette Geste wäre es schon…

  • Wir geben grundsätzlich immer ein Trinkgeld von ein bis zwei Euro – bei einem Warenwert von 40 – 120 Euro sind das auch nur ein bis zwei Prozent der Summe, also verschmerzbar – und der Lieferant, der wirklich einen stressigen Job hat, freut sich. Also: Tringeld-Pflicht gibt es nicht, bleibt jedem selbst überlassen – aber eine nette Geste wäre es schon…

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