Sie sehen lecker aus und sind obendrein billig – doch gesund sind sie nicht immer: Die Trauben vom Supermarkt. Die Experten von Greenpeace haben in einer Studie jetzt herausgefunden, dass die Pestizidbelastung zum Teil bis zu vierfach die so genannte Akute Referenzdosis (ARfD) übersteigt.
Diese wird vom Bundesinstitut für Risikobewertung und der Weltgesundheitsorganisation festgelegt. Laut Greenpeace beschreibt sie die Menge einer Substanz, die mit einer Mahlzeit oder innerhalb eines Tages aufgenommen werden kann, ohne ein gesundheitliches Risiko für den Konsumenten darzustellen. „Bereits bei einmaliger Überschreitung dieses Grenzwertes besteht die Gefahr von Gesundheitsschäden“, so Greenpeace. Das Problem: Die Extrembelastungen ist laut der Studie in elf von 77 getesteten Traubenproben festgestellt worden.
Nie zuvor habe man „derart gefährliche Giftmengen im Obst“ gefunden, so Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. Würde ein zwölf Kilogramm schweres Kind stark belastete Trauben von Tengelmann essen, wäre schon nach vier Einzeltrauben eine akute Schädigung des Hormon- oder Nervensystems zu befürchten, erklärt der Gesundheits-Spezialist. Der Verkauf solcher Früchte „grenzt an Kriminalität“.
Betroffen seien Märkte von Edeka, Lidl, Metro, Rewe und Tengelmann in Berlin, Dortmund, Dresden, Frankfurt, Köln, Mannheim, München und Stuttgart. „In einigen der untersuchten Früchte aus Italien und der Türkei wurden bis zu 18 Pestizide gleichzeitig nachgewiesen“, so die Studie weiter. Somit bestehe die Möglichkeit, dass sich die Chemikalien gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken. Man habe inzwischen das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin, die Landesministerien und die untersuchten Supermarktketten über die Pestizidfunde informiert und sie aufgefordert, sofort Schutzmaßnahmen einzuleiten und das Schnellalarmsystem der EU-Kommission zu verständigen.
Greenpeace hat obendrein Anzeige erstattet und rät zum Kauf von Bio-Lebensmitteln, die in der Regel ganz frei von Pestizidrückständen seien. Die kompletten Ergebnisse der Studie stehen im PDF-Format zum Gratis-Download. Mit unserem kostenlosen Newsletter verpassen Sie ab sofort kein Verbraucherschutzthema mehr.