Mit „Amazon Pantry“ ist ein neuer Lebensmittel-Lieferservice gestartet. Nutzbar ist das Angebot nur für Prime-Kunden. Discountfan.de hat einen Blick auf die Offerte geworfen und nennt Vor- und Nachteile des neuen Online-Angebots.
Der neue Lebensmittel-Lieferservice Amazon Pantry ist heute online gegangen.
Erster Nachteil: Nutzbar ist der Service nur für Prime-Kunden – wer also nicht das Jahres-Abo von Amazon zum Preis von derzeit 49 Euro abgeschlossen hat, bleibt außen vor.
Discountfan.de hat das neue Angebot unter die Lupe genommen – wir nennen Vor- und Nachteile und stellen einen Vergleich zu den beiden großen Rivalen Rewe Lieferservice und Allyouneed Fresh auf.
Sortiment: Umfangreich, aber nicht ausreichend
Das Sortiment ist – wie bei Amazon üblich – sehr umfangreich: Zum Start sind über 4400 Artikel im Angebot. Man darf davon ausgehen, dass hier noch deutlich aufgestockt wird. Frische Ware, Obst, Gemüse und Kühlprodukte sucht man allerdings vergeblich. Der Grund: Amazon versendet seine Ware wie gewohnt per Paketpost, für den Versand werden in Deutschland „zwei bis drei Tage“ kalkuliert. Hier ist der Internet-Riese seinen lokalen Rivalen also deutlich unterlegen. Sowohl Rewe als auch Allyouneed Fresh liefern Kühlprodukte aus, im Gegensatz zu Amazon kann hier also der komplette Wocheneinkauf erledigt werden. Bei Allyouneed Fresh sind derzeit nach eigenen Angaben über 20.000 Produkte verfügbar, also fünf mal mehr als bei Amazon.
Die Versandkosten: Amazon langt zu
Gerade Prime-Kunden dürfte dieser Punkt unangenehm auffallen: Für den Versand verlangt Amazon pauschal 4,99 Euro, unabhängig vom ‚Bestellwert. Auch hier ist der Online-Händler der lokalen Konkurrenz unterlegen: Bei Rewe fallen derzeit zwischen 2,90 und 4,90 Euro für den Versand an, ab einem Warenwert von 100 Euro erfolgt die Lieferung frei Haus. Bei „Allyouneed Fresh“ erfolgt die Lieferung bereits ab 40 Euro Warenwert frei Haus.
Das System: I am shopping in a box
Der Warenkorb ist bei Amazon Pantry nahezu wörtlich zu nehmen: Im Lebensmittelbereich hat man eine „Box“ zur Verfügung, die der Kunde nach Belieben füllen kann. Der Füllstand wird immer in Prozent angezeigt. So belegt eine Literpackung Saft 5,5 Prozent der Box, ein Nutella-Glas 3,5 Prozent und eine Packung Windeln bis zu 13,6 Prozent. Der Kunde muss die Box nicht komplett füllen – er kann sich auch nur einen Artikel liefern lassen, was aber aufgrund der hohen Versandkosten unwirtschaftlich wäre. Ist die Box voll und braucht man weitere Artikel, muss eine zweite geordert werden – mit nochmals 4,99 Euro Versandkosten.
Die Preise: Kein Discounter-Niveau
Bei den Preisen bewegt sich Amazon im Mittelfeld. Überteuert sind die Produkte nicht, allerdings kann der Online-Händler nicht mit Discounter-Preisen mithalten. Dass genau dies möglich ist, beweist Rewe mit seiner „ja!“-Eigenmarke: Diese Produkte sind genauso teuer wie im Discounter vor Ort und werden auch online ausgeliefert. Discountfan.de hat die Nutella-Stichprobe gemacht: Gut ist ein Nutella-Preis derzeit, wenn er bei oder unter drei Euro fürs Kilogramm liegt – wie es Kaufland vor wenigen Wochen vorgemacht hat. Bei „Allyouneed Fresh“ kostet das günstigste Nutella-Glas derzeit 5,30 Euro pro Kilogramm, bei Rewe 4,99 Euro und bei Amazon Pantry 5,39 Euro pro Kilogramm – hier belegt Rewe also den ersten und Amazon den letzten Platz. Aktionsware wie bei Discountern und Supermärkten sucht man im Online-Angebot von Amazon vergebens.
Liefergebiet: Amazon schlägt Rewe
Punkten kann Amazon dagegen beim Liefergebiet: Während Rewe derzeit nur in 70 Städten ausliefert, ist Amazon Pantry deutschlandweit verfügbar. Gerade in entlegenen Gebieten kann das Amazon-Angebot also eine wirkliche Alternative sein, zumal auch schwere Artikel ausgeliefert werden – so passen in eine Amazon-Box allein 18 Liter Saft und einige Zusatz-Artikel. Wer kein Auto hat und nicht von Rewe beliefert wird, findet hier also nicht unbedingt günstige, aber praktische Alternative für den Weg zum Discounter.
Gutscheine: Amazon-Kunden gehen (noch) leer aus
Discountfans wissen es schon lange: Der Lieferservice von Rewe ist unter anderem deshalb attraktiv, weil es immer wieder mal Gutschein über zehn Euro gibt- nutzt man den Mindestbestellwert von 40 Euro komplett aus, spart man hier also 25 Prozent. Außerdem können Xing-Premium-Kunden beliebig oft einen Rewe-Gutschein über zehn Euro einlösen – natürlich nur jeweils einmal pro Bestellung. Bei „Allyouneed Fresh“ gibt es ebenfalls immer wieder Gutschein-Aktionen. Bei „Amazon Pantry“ ist zumindest zum Start nichts davon zu sehen. Hier sind also die Rivalen im Vorteil.
Fazit: Amazon Pantry hat Potenzial, muss aber nachbessern
Wirklich attraktiv ist Amazon Pantry zum Start nicht: Die Preise hauen einen nicht vom Hocker, die Versandkosten sind hoch und das Angebot noch nicht umfangreich genug. Ein Vorteil ist die die deutschlandweite Lieferung. Durchsetzen wird sich das Angebot allerdings erst, wenn Amazon an der Preisschraube dreht, mit Gutscheinaktionen punktet und auch frische Ware ins Sortiment aufnimmt.
Lieferdienst | Amazon Pantry | Rewe Lieferservice | Allyouneed Fresh |
Versandkosten | 4,99 | 2,90 – 4,90 | 4,90 |
Gratis-Versand ab Warenwert | – | 100 Euro | 40 Euro |
Lieferung deutschlandweit | Ja | Nein | Ja |
Sortiment Artikel | 4400 | wie im Supermarkt | 20.000 |
Mindestbestellwert | 0 | 40 Euro | 0 |
Rücknahme Leergut | Nein | Ja | Ja, aber mit Porto |
Wunsch-Lieferzeiten | Nein | Ja | Abendkurier |
Frische Ware / Kühlware | Nein | Ja | Ja |
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Da ist ein Fehler in der Tabelle, auch Allyouneed Fresh nimmt theoretisch Pfand zurück (Man muss es kostenpflichtig hinschicken)
Da ist ein Fehler in der Tabelle, auch Allyouneed Fresh nimmt theoretisch Pfand zurück (Man muss es kostenpflichtig hinschicken)
Danke, ist korrigiert – gerade durch den Pfand ist die Rückgabe aber unverhältnismäßig teuer und somit nahezu unpraktikabel. Trotzdem war es von uns nicht richtig formuliert.
Danke, ist korrigiert – gerade durch den Pfand ist die Rückgabe aber unverhältnismäßig teuer und somit nahezu unpraktikabel. Trotzdem war es von uns nicht richtig formuliert.