Häufig finden sich giftige Spritzmittel im Obst wieder, wie ein Lebensmitteltest von Greenpeace jüngst ergab. Danach sind rund 30 Prozent der untersuchten Beeren und 15 Prozent der Kirschen aus konventionellem Anbau als mangelhaft und nicht empfehlenswert eingestuft worden.
Bereits im vergangenen Jahr hat sich Greenpeace mit diesem heiklen Thema beschäftigt – das Resultat: Der Anteil an pestizid-verseuchten Beeren und Kirschen ist im Vergleich zum Vorjahr sogar noch gestiegen!
Nach dem Test vom Vorjahr kauften Greenpeace-Mitarbeiter Anfang Juli 2006 erneut in deutschen Großstädten, darunter Berlin, Hamburg und Hannover insgesamt 45 Proben von Kirschen und Strauchbeeren ein. Das Obst wurde bei Aldi, Edeka, Lidl, Metro/Real, REWE/Minimal, Edeka, Tengelmann/Plus und den drei Bio-Märkten Achaldan, Alnatura und Basic angeboten. Greenpeace beauftragte anschließend ein anerkanntes Speziallabor damit, die Früchte auf Rückstände von 350 Pestiziden zu untersuchen.
Das Ergebnis ist erschreckend:
Vor allem Strauchbeeren sind besonders hoch mit Pestiziden belastet. Waren es im vergangenen Sommer noch 71 Prozent der Proben, finden sich nun in rund 85 Prozent der untersuchten Früchte die Rückstände von Spritzmitteln wieder, bis zu 1, 7 Milligramm pro Kilogramm. Eine weitere Bilanz der Untersuchung zeigt: in 5 Prozent der Kirschen, in 17 Prozent der Stachel- und in 28 Prozent der Johannisbeeren übersteigt die Belastung sogar die zulässigen Höchstwerte!
Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter kritisiert das Ergebnis: „In diesem Jahr fanden wir bei Johannisbeeren drei Mal mehr Grenzwertüberschreitungen als noch 2005. Die Pestizid-Rückstände können gesundheitsgefährdend sein. Im Schnitt steckten in jeder Probe drei Pestizide gleichzeitig, das sind bedenkliche Giftcocktails.“
Neben der höheren Belastung nutzen deutsche Obstbauern zunehmend unerlaubte Spritzmittel. So liessen sich in fünf von insgesamt 19 Beerenproben Pestizide nachweisen, die in Deutschland nicht für diese Zwecke zugelassen sind. „Das vor drei Jahren gestartete Pflanzenschutz-Kontrollprogramm von Bund und Ländern hat versagt“, kritisiert Krautter die bisherigen Maßnahmen staatlicherseits. Er fordert: „Die Bundesländer müssen endlich die Lebensmittelkontrollen verbessern und die Überwachung der Obstbauern massiv verschärfen.“ Vom Lebensmitteleinzelhandel verlangt der Chemieexperte eine Garantie: er soll nur noch einwandfreie Ware verkaufen.
Ein Kriterium, dass vor allem Bio-Märkte erfüllen. Die Pestizidbelastung der dort angebotenen Kirschen, Johannis- und Stachelbeeren ist gleich Null – und damit auch der Schaden für die menschliche Gesundheit. Die 23 nachgewiesenen Pestizide der angebotenen Ware von Aldi, Edeka, Metro, REWE und Tengelmann haben jedoch eine andere Wirkung: sie sind krebserregend, giftig für die Nerven und können den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen oder aber die Fortpflanzung beeinträchtigen.
Den vollständigen Artikel von Greenpeace können Sie hier nachlesen. Dort finden sich auch Links zu weiterführenden Publikationen zum Thema sowie einen Link zu einer Protestmail-Aktion des Greenpeace EinkaufsNetz.