Amazon Visa: Test der neuen Kreditkarte mit Cashback

Amazon Visa: Test der neuen Kreditkarte mit Cashback

Zehn Tage ist die Amazon Visa jetzt auf dem Markt – Zeit für ein erstes Zwischenfazit. Discountfan.de hat die neue Kreditkarte einem Praxistest unterzogen. Wir verraten, worauf bei Beantragung und Einsatz zu achten ist – und welche ungewöhnlichen Fallstricke einen erwarten.

Die Amazon Visa ist seit Anfang letzter Woche endlich wieder verfügbar – Discountfan.de hat am ersten Tag der Verfügbarkeit ausführlich berichtet, in der News sind auch die Konditionen hinterlegt. Doch wie kompliziert ist der Antrag – und welche Fallstricke lauern beim Einsatz? Wir haben die neue Kreditkarte einem ersten Praxistest unterzogen.

ANTRAG – EIN WEG MIT STOLPERSTEINEN
Wie berichtet ist die neue Amazon Visa offenbar vorläufig nur für Prime-Kunden verfügbar. Diese profitieren von einem erhöhten Startguthaben von 25 Euro und einem Amazon-Cashback von einem Prozent. Die übrigen Konditionen finden sich in unserer ersten News zur Amazon Visa.

Beim Antragsprozess sollte man darauf achten, die gleiche Mailadresse wie die des Amazon-Primekontos zu verwenden. Als Bankverbindung sollte ein Konto mit deutscher IBAN angegeben werden. Unser erster Test mit einem Revolut-Konto (IBAN startet mit LT für Litauen) schlug fehl. Außerdem wichtig: Natürlich sollten die Angaben zu Einkommen und Ausgaben realistisch sein. Der Antrag wird dann normalerweise binnen weniger Sekunden bearbeitet, danach muss der Identifizierungsprozess gestartet werden.

Hierfür sollte man sich mindestens zehn Minuten Zeit nehmen. Zur Auswahl steht das klassische PostIdent (dauert am längsten) eine alternative Lösung via Videocall (deutlich schneller) oder eine Selbst-Identifizerung, bei der man zunächst die Ausweisdokumente abfotografiert und sich dann kurz mit der Webcam filmen lässt. Hier müssen immer wieder SMS-Codes eingegeben werden. Discountfan.de hat diesen Weg gewählt, in der Tat war die Identifizierung nach weniger als fünf Minuten geschafft.

LOGIN – NICHT STATE OF THE ART
Danach kann die Karte gleich genutzt werden. Sie lässt sich problemlos auch in Google Pay integrieren. Was uns weniger gefällt: Für den Login braucht man lediglich die verwendete Mailadresse und eine selbst gewählte vierstellige PIN. Eine Zwei-Wege-Authentifizierung entfällt. Das ist für Bankdienstleistungen recht ungewöhnlich. Außerdem kann eine solche PIN mit einer Wahrscheinlichkeit von höchstens 1:10.000 leicht geknackt werden. Wer als unvorsichtiger Kunde einfache Ziffernfolgen oder Jahreszahlen eingibt, die das Umfeld kennen könnte (beispielsweise Geburts- oder Hochzeitsjahr), läuft Gefahr, dass auch Personen aus dem eigenen Umfeld sich leicht einloggen können. Dann sind zumindest Umsätze und weitere Details abrufbar.

Änderungen müssen dann aber wieder jeweils mit SMS-PIN genehmigt werden. Der Login selbst sieht sehr aufgeräumt aus. Umsätze werden übersichtlich und recht zeitnah dargestellt, die Punkte waren allerdings in den ersten Tagen noch nicht zu sehen.

REVOLUT-NUTZER AUFGEPASST
Wer ein Girokonto bei Revolut nutzt und die Karte zum Aufladen hinterlegt, wird dies schnell bereuen: Diese werden nämlich von Amazon wie eine Verfügung am Geldautomaten behandelt. Und das bedeutet eine teure Gebühr von 3,9 Prozent (siehe auch Preis-Leistungs-Verzeichnist der Amazon Visa). Mit anderen Worten: Wer sein Revolut-Konto beispielsweise um 100 Euro aufstockt, muss 3,90 Euro extra bezahlen. Dafür eignet sich die Amazon Visa also definitiv nicht.

STARTGUTHABEN – DAS GING ABER FLOTT
Erfreulich hingegen das Handling des Startguthabens: Prime-Kunden erhalten ja 25 Euro zum Start geschenkt, im Discountfan-Test war das Guthaben bereits zwei Tage nach Eröffnung aufgebucht. Das war weit schneller als erwartet.

Der Versand der physischen Karte kann allerdings ein paar Tage länger dauern. Wer Amazon Visa aber ohnehin meist digital einsetzt (via Google Pay, beim Online-Shopping oder via Paypal) wird sich daran nicht stören.

AUFLADEN – DIE SACHE HAT EINEN HAKEN
Das Limit ist zum Start auf 2000 Euro festgelegt – durchaus branchenüblich bei Kreditkarten. Wie bei anderen Anbietern auch kann man aber seinen Verfügungsrahmen erhöhen, indem man Geld auf das Visacard-Konto überweist. Das geht direkt unter dem Menuepunkt „Finanzierung – Geld einzahlen“. Allerdings ist die Einzahlung für Neukunden auf 5000 Euro pro Jahr gedeckelt.

Erst nach Erhöhung des Limits sind auch höhere Einzahlungen möglich. Liegt dieses beispielsweise monatlich bei über 2000 bis maximal 10.000 Euro, so können pro Jahr bis zu 15.000 Euro eingezahlt werden. Auch die Erhöhung des Kreditkartenlimits ist direkt online möglich.

REZENSIONEN: ENTTÄUSCHTE ABGELEHNTE NEUKUNDEN VERZERREN DAS BILD
Nach einer Woche liegen schon knapp 120 Rezensionen zur Amazon Visa vor. Auf den ersten Blick überraschend: Vier von zehn Nutzern vergaben nur einen von fünf Sternen, die schlechtmöglichste Wertung. Insgesamt kommt die Karte so auf nur 2,8 von fünf Sterne (Stand: 22.08.2024).

Schaut man aber genauer hin, sieht man den wahren Grund: Die meisten der enttäuschten Rezensenten machten ihrem Ärger Luft, dass sie von der Bank abgelehnt wurden. Das kann am Fehler im Algrorithmus liegen, an Anlaufproblemen oder in der Tat an schlechter Bonität oder falschen Angaben – über die Qualität der Karte an sich sagt dies aber noch wenig aus. Discountfans sollten sich von den negativen Bewertungen also nicht beirren lassen.

DISCOUNTFAN-FAZIT: LOHNENSWERT, MIT EINSCHRÄNKUNGEN
Unter dem Strich lohnt sich die Karte nach wie vor: Sie kommt ohne Jahresgebühr, mit einem Startguthaben von bis zu 25 Euro und einem Cashback von bis zu zwei Prozent. Ja, dieser Wert liegt niedriger als bei der bisherigen Karte, aber schlägt immer noch einen Großteil der Cashback-Karten auf dem Markt. Vom Einsatz am Automaten, bei Revolut-Girokonten oder bei allzu hohen Umsätzen ist aufgrund der oben genannten Beschränkungen abzusehen. Unter dem Strich erhalten Discountfans hier aber eine solide Kreditkarte mit einfachem Antragsprozess und einem im Marktumfeld immer noch attraktiven Cashback.

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Kommentare

  • Unserer Erfahrung nach derzeit nur für Prime-Kunden, aber auch da nicht unbedingt für jeden. Wenn Sie kein Prime haben, einfach 30 Tage zur Probe abschließen (kostenlos) und dann nochmals probieren.

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