Fast 60 Jahre nach Ende des Krieges sorgte ein Film im letzten Herbst für Kontroversen: Bernd Eichingers „Der Untergang“ lockte mit seiner Schilderung der letzten Tage im Berliner Führerbunker Millionen in die Kinos. Der Streifen wurde auch für einen Oscar als bester ausländischer Film nominiert, ging aber leer aus. Jetzt ist er auf DVD zu haben. Discountfan.de hat das Angebot getestet.
Für unseren Test haben wird die Single-Edition für 16, 99 Euro herangezogen. Diese kommt im Gegensatz zur „Premium Edition“ nur mit einer DVD, ist dafür aber um drei Euro billiger. Das Drama zieht den Zuschauer auch ein halbes Jahr nach der Kino-Premiere noch in seinen Bann.
Eichinger ist es gelungen, die vielen Ebenen des Kriegsendes in 149 Minuten zusammenzufassen. Da ist der zitternde Diktator, der trotz der hoffnungslosen Lage noch Millionen in den Tod schicken will und Exekutionen anordnet. Da ist die Generalität, der es auch in den letzten Tagen eines längst verlorenen Krieges nicht gelingt, die sinnlosen Befehle abzulehnen. Da ist die geradezu nervig naive Eva Braun, die sich Gedanken darüber macht, wer ihre Brillantringe erbt, während über dem Bunker Dutzende in einem sinnlosen Kampf vor die Hunde gehen.
Nicht zu vergessen der zynische Joseph Goebbels und dessen kalte Ehefrau Magda, die ihre Kinder lieber vergiftet als sie in einem Deutschland ohne Nationalsozialismus groß werden zu lassen. Eine Meisterleistung ist die Hitler-Darstellung von Bruno Ganz: Der Diktator erscheint 60 Jahre nach Ende der Schreckensherrschaft beklemmend nah und realistisch.
Die DVD kommt nur in deutscher Sprache, der Zuseher kann zwischen Dolby Digital 5.1 und DTS Digital 5.1 wählen. Neben dem Film gibt es auch auf der Single-Edition sehenswertes Bonus-Material. So ist ein Blick hinter die Kulissen möglich, außerdem gibt es Interviews mit den Schauspielern Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara, Corinna Harfouch, Ulrich Matthes, Juliane Köhler und Heino Ferch. Gerade diese heben sich positiv von den üblichen Hollywood-Interviews ab, die auf DVDs von amerikanischen Filmen zu sehen sind. Hier muss der Zuseher nicht niveauloses Promo-Geschwätz für den Film über sich ergehen lassen, sondern erfährt mehr darüber, wie die einzelnen Schauspieler zu der Person stehen, die sie darstellen. Wer noch mehr sehen will, muss zur Premium Edition greifen: Hier sind zusätzlich die Dokumentation „Hitlers letzte Tage“, Biografien, ein Film zur Entstehung des Streifens sowie „Der Bunker 3D“ (Rundgang mit Szenen aus dem Film) enthalten.
Allen, die sich in das Thema weiter vertiefen wollen, sei die DVD „Im toten Winkel“ empfohlen: Auf diesem Film baut „Der Untergang“ zum Teil auf, Szenen daraus sind am Anfang und Ende des Dramas zu sehen. „Im toten Winkel“ zeigt Interviews mit Traudl Junge, die von 1942 bis zu Hitlers Tod 1945 dessen Sekretärin war. Man merkt diesem 90-minütigen Werk an, wie wichtig es der alternden Frau war, die Erlebnisse ihrer Jugendzeit weiterzugeben und kommende Generationen zu warnen. Nur eine Woche nach der Uraufführung ist Junge am 11. Februar 2002 verstorben.
